Mail in der Cloud

Bisher hab ich von Cloud-Anwendungen ja relativ wenig gehalten – vor allem in Hinsicht auf Nützlichkeit und  Datensicherheit.  – Nur damit wir uns nicht falsch verstehen: ich bin auch heute/jetzt noch dagegen, dass Unternehmen ihre ureigensten Daten einer Cloud, bzw. einem fremden Netzwerk zur Verfügung stellen. Nur was man im eigenen Haus und auf eigenen Sicherungsbändern/-platten hat, das kann man auch (mehr oder weniger) kontrollieren. Auf fremden Servern…..

Aber genug von meiner generellen Einstellung. Zwischenzeitlich gibt es Gründe, die es notwendig machen, meine vereins- und privaten Mailaccounts über Webmail benutzen zu müssen. Nicht zuletzt aufgrund einer entsprechenden E-Mail-Richtlinie meines Arbeitgebers – und ich als IT-Leiter kann hier schlecht die große Ausnahme vom Rest der User sein. Naja, kann schon – würde auch keiner merken, klar – aber ich wollts ja wenigstens versucht haben 😉

Dabei sind allerdings verschiedene Mailaccounts im Spiel. Ich würde die eingehenden Mails jeweils gern lesen und auch über verschiedene Konten versenden. Also immer drei Browsertabs für unterschiedliche Webmailer auf zu haben kann nicht die Lösung sein. Was liegt also näher, als einen Mailclient in einer Cloud, einem Web-Desktop oder einem Web-OS zu betreiben, wo man gemütlich mit dem Browser drauf zugreifen kann und ansonsten so arbeitet, als sässe man direkt an einem richtigen Mailclient.

Klingt gut? Ist es auch.
Nunja. Wäre es auch.
Denn die Realität sieht leider anders aus.

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JMStV-2011 – Das Ende des deutschen Internets?

Nun, ganz so schlimm wird es wohl nicht kommen – wenn es denn überhaupt kommt. Allerdings kam gestern die Meldung durch, dass nun auch Nordrhein-Westfalen voraussichtlich dem neuen Jugend-Medien-Schutz Staatsvertrag zustimmen wird, obwohl die Grünen ja eigentlich dagegen stimmen wollten, aber sich offensichtlich dem Fraktionszwang unterwarfen. Völlig unverständlich und daher nur nachvollziehbar, dass heute Meldungen erscheinen, dass die Grünen jetzt doch noch die SPD anbetteln, über die Ablehnung nachzudenken.

Wie auch immer – wenn der neue Jugendmedienschutz-Staatsvertrag durchgeht und verabschiedet wird, dürfte dies die Internetlandschaft – zumindest was deutsche Anbieter betrifft – grundlegend verändern. Denn es ist tatsächlich so, dass alle Anbieter von Internetinhalten, also im Prinzip jeder Blogger und Seitenbetreiber,  Ihre Contents auf Jugendgefährdung hin prüfen müssten, bzw. selbst klassifizieren (von 0 bis 18 Jahre…  juristisch ein Armageddon!).  Nachdem ja wohl fast jeder Inhalte hat, die nicht ab 0 Jahren freigegeben sein sollten – da reicht ein einfaches Bild vom Krieg – muss entweder ein Zugangsbeschränkungs-System nach Altersprüfung für seine Inhalte eingebaut werden, oder man läuft Gefahr, mit  hohen Strafen oder Abmahnkosten belegt zu werden.
Der eigentliche Witz an der Sache ist jedoch – es gibt bislang keine Software für ein solches Zugangsbeschränkungs-System.  Die beiden Alternativen dazu wären einmal eine zeitliche Beschränkung des Internetangebots (weil nachts keine Kinder im Netz surfen *andieStirnklatsch*) oder eine spezielle Markierung der Inhalte nach Altersstufe. Allerdings jeglichen Inhalts – aller Seiten, aller bisher veröffentlichten Seiten und Texte, etc. Dumm nur, dass es auch für diese Altersklassifikation keine geeignete Software, bzw. Kennzeichnung gibt.

Bisher.

Das alles ist aber nur ein Teil der neuen Vorschriften. Weiterhin gibt es die Auflage, im Impressum einen ständig verfügbaren Jugendschutzbeauftragten zu benennen (zumindest für gewerbliche Angebote – aber das ist ja auch der Fall, wenn man über Banner ein paar Cents verdient…) und noch einiges andere, auf das ich hier gar nicht näher eingehen möchte.

Das Ende des deutschen freien Internets, wie wir es bisher kennen?!

Durchaus möglich.  Es haben bereits einige große Blogs angekündigt, dass sie aufhören werden. Und spätestens nach der gestrigen Meldung, dass NRW vermutlich zustimmen wird, muss sich JEDER Blogger und Contentanbieter Gedanken darüber machen, ob und wie er weitermacht. Oder ob er alles löscht, was er bisher im Internet publiziert hat, ganz einfach um Abmahnungen und eventuelle Strafen zu vermeiden.

Einfach irre.

Und zur weiteren Information poste ich jetzt noch ein paar Links, denn wenn ich weiter über die Situation oder die Zukunft schreibe, wenn der JMStV am 01.01.2011 in Kraft treten sollte, dann muss ich mich einfach nur noch tierisch aufregen. Wer ist für diesen Schwachsinn eigentlich verantwortlich?

Weiterführende Links:

Lesepflicht für alle: 17 Fragen zum neuen JMStV
Dieser Artikel richtet sich an alle in Deutschland, die im Internet Inhalte anbieten. Seien es private Blogs oder große Social Networks. Sie alle müssen sich ab dem 1. Januar 2011 mit dem in Kraft tretenden neuen Jugendmedienschutz-Staatsvertrag (JMStV) befassen.

Heise:  Blog macht wegen neuem Jugendschutzgesetz dicht

Der Pottblog bringt viele Meldungen zum Thema

FAQ -Freiwillige Selbstkontrolle der Multimedia-Anbieter (die am neuen Staatsvertrag sicherlich gut verdienen würden!)

Social Media Recht Blog

Der JMStV: Gesetzestext – Erläuterung – Begründung

Zum heutigen Zeitpunkt – nach dem heutigen Stand der Dinge –  kann man nur hoffen, dass sich doch noch jemand findet, der gegen den Staatsvertrag stimmt. Wir haben ansonsten eine völlig unklare Rechtslage sowie eine völlig unklare Kennzeichnungs-Situation, die mit Sicherheit von gerissenen Abmahnanwälten ausgenutzt werden wird, um richtig Kohle zu machen und die kleinen privaten Seitenbetreiber abzuzocken wo es nur geht.

Und dafür hat niemand von uns genug Geld über. Also doch das Ende?

Update – 02.12.2010

Nun gut, inzwischen wurde viel diskutiert, und ich muss mich wohl insofern revidieren, als dass die Alterskennzeichnung erst ab 12 erfolgen muss, und dass es einen Jugendschutzbeauftragten nur braucht, wenn man Inhalte ab 12 Jahren anbietet.

Dennoch bleibt die grundlegende Frage, ob das alles so machbar ist. Und die einhellige Meinung ist – nein.

Ich verlinke hier nochmal auf ein paar interessante Blogs zum Thema, die sich mit der rechtlichen Seite auseinandersetzen:

RA Udo Vetter mit einer Einschätzung:
Blogger können leidlich gelassen bleiben

Der Pottblog dazu: 
Warum Udo Vetter und Robert Basic sich in Sachen Jugendmedienschutz-Staatsvertrag – JMStV- und die Auswirkungen auf Blogs irren

Und auch Netzpolitik.org dazu und weiterführend
JMStV aus juristischer Sicht: Wer will nochmal, wer hat noch nicht?

 

Ausserdem:
Experiment zur Alterseinstufung von Webseiten
und warum Hundebilder von einer Tierheim-Webseite ab 18 sind.

Web-Patrol vs. Jetzt-Loeschen

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Heute morgen war in  meinem RSS-Reader eine Meldung von Heise.de zu finden, nach der die Kripo erneut eine „Notruf-Seite“ im Internet fordert. Prima Sache, dachte ich mir schon im letzten Jahr, als die Idee aufkam und das erstemal öffentlich erwähnt wurde. Nur… bis heute ist da nichts passiert ausser dass einige Leute ewige Besprechungen darüber hatten und – man verzeihe mir die direkten Worte – davon träumten, wie schön es wäre, wenn es wäre…
Das Projekt des BDK (Bund Deutscher Kriminalbeamter) heißt „Web-Patrol“ und wird entwickelt und entwickelt und entwickelt…

Als ich dann über die Heise-Links noch ein wenig mehr darüber erfahren wollte, stieß ich auf einen WordPress-Blog zum Thema „Web-Patrol“, in dem es weitere Infos zum Projekt gibt. Allerdings sind die Verantwortlichen(? Blogger) inzwischen auch über „Jetzt-Loeschen.de“ gestolpert und haben in ihrem neuesten Blog – vom 04.03. übrigens – sich jämmerlich darüber beschwert, dass da andere vieeel schneller waren.

Ja klar, „Jetzt-Loeschen.de“ hat (zumindest in Bezug auf Kinderpornographie-Seiten) das verwirklicht, was „Web Patrol“ seit langem gerne möchte. Einen Notruf-Knopf im Browser. Und genau das ist auch die Erklärung, die der WebPatrol-Blogger gerne haben möchte:  Ihr seid einfach zu langsam!

Moment, ich will das Projekt „WebPatrol“ sicher nicht schmälern, weil ich es für einen sehr richtigen und wichtigen Ansatz halte, der Online-Kriminalität – und zwar eben genau nicht nur der ewig hochgehobenen Kinderpornographie, sondern den gesamten illegalen oder gefährlichen Aktivitäten im Netz – beizukommen, sie strafrechtlich verfolgen zu lassen, bzw. überhaupt zu können und den 08/15-Surfern auch noch ein gewisses Gefühl von Sicherheit mitzugeben. Letzteres ist zwar nur rein subjektiv, aber das ist IRL ja genauso, ansonsten könnten nicht auch IRL so viele Leute abgezockt werden.
Übrigens sieht die Aktion „Jetzt-Loeschen“ für mich auch eher so aus, als wäre das eine große Marketingsache. Wir wissen doch inzwischen alle, dass man als unbedarfter 08/15-Websurfer so gut wie nie auf irgendwelche Kinderporno-Seiten kommt. Früher war das vielleicht mal so – ich habe auch schon zwei oder drei Seiten ans LKA gemeldet vor etlichen Jahren – aber heute? Es gibt wohl auch keine offiziellen Zahlen, wieviele tatsächliche Meldungen über solche frei zugänglichen Seiten erfolgen. Warum wohl nicht?
Aber darüber ist  in der Websperren-Diskussion eigentlich schon alles mehrfach und ausführlichst gesagt worden.

Mein Fazit also: Der Staat hat den richtigen Ansatz aber ist wie mit allem, was wirklich Sinn macht, viel zu langsam.
(Ist Euch auch schon mal aufgefallen, dass die Dinge, die nix taugen immer völlig übereilt und von heute auf morgen realisiert werden?)

Übrigens gibt es dennoch etwas, das mir an beiden Projekten etwas sauer aufstößt, und das ist die Realisierung über ein eigens dazu zu installierendes Programm – in dem Fall ein Plugin für den Browser. Klar, einerseits macht es natürlich Sinn, im Browser die „Meldetaste“ zu integrieren, da somit alle relevanten Daten zu der Seite übermittelt werden können und der User nicht erst groß die Adresse kopieren und auf einer anderen Seite einfügen und wegschicken muss.
Aber bei mir bleibt der bittere Beigeschmack: Wer garantiert mir, dass hier keine weiteren sensiblen Daten übermittelt werden? Schliesslich möchte ich nicht unbedingt meinen ganzen Browserverlauf oder die Cookies da hinschicken. Ein wenig riecht das schon nach Big Brother. Genau nach dem, was wir eigentlich nicht wollen.

Daher halte ich persönlich die „Internet-Beschwerdestelle“ eigentlich für die bessere Alternative. Hier können illegale Inhalte über eine Webseite gemeldet werden. Hier wird nichts automatisch oder gar im Hintergrund ausgelesen und übertragen.
Für den 08/15-User ist vermutlich jedoch der Weg über ein Browserplugin tatsächlich besser geeignet. Aber bitte… legt den Code offen und sagt ganz klar, welche Daten übermittelt werden. Das gilt für beide Projekte – „WebPatrol“ genauso wie „Jetzt-Loeschen.de“

In diesem Sinne wünsche ich sicheres Weitersurfen…

Alle IP-Adressen besetzt — ICANN schaltet Rootserver ab

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Ha, da haben wir ja alle drauf gewartet. Die „Tagesschau“ meldet heute, dass es endlich soweit ist, die IP-Adressen im IPv4-Breich sind am Ende!

Jetzt ist Schluss mit Lustig, jetzt geht nix mehr…

Hier gehts aber zur Meldung:
http://www.tagesschau.de/ausland/internetabschaltung100.html

Morgen um Mitternacht US-Westküstenzeit (9:00 Uhr MESZ) schaltet ICANN die Rootserver des Internets ab, um sie auf das IPv6-Protokoll umzustellen. Für voraussichtlich 24 Stunden werden deshalb weltweit keine Internetdienste mehr nutzbar sein.

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Und das ausgerechnet heute….

😉

kleiner Ausflug in die Politik…

aendern

Nein, ich bin nicht politisch aktiv.  Zumindest war ich es bisher nicht. Okay, ich habe schon Beschwerdebriefe an Bundestagsabgeordnete geschrieben wenn sie völligen Mist geredet haben, der mich auch persönlich (obwohl sie ja nur einen kleinen Teil der Bevölkerung meinten) betroffen hat. So z.B. bei der Änderung der Fahrzeugbesteuerung und der fehlerhaften Umsetzung einer EU-Richtlinie. Betroffen war ich, da ich früher 178 Euro Steuer fürs Buschtaxi bezahlt habe, nach der Steueränderung jedoch rund 1.300 Euro bezahle. MdB Frau Anette Kramme aus unserem Wahlkreis fand das gerecht. Ich nicht. Nach wie vor nicht. Denn nach wie vor ist die EU-Richtlinie die dazu geführt hat, nicht korrekt umgesetzt. Aber das interessiert ja keinen. Randgruppe eben.

Aber ich habe nie darüber nachgedacht, eine Partei zu unterstützen. Wie auch? Es gab bisher noch nie eine Partei in diesem Land, mit deren Zielen ich mich identifizieren konnte.  Ich bin eben eine Randgruppe. Passe nicht wirklich in dieses System. Ich habe bestimmte Vorstellungen vom Leben, vom Miteinander von Mensch und Tier und von der Sache, die man persönliche Freiheit nennt. Ich hasse es, eingeengt zu werden damit irgendwelche fetten Schlipsträger ihren Reichtum erweitern können. Ich hasse es, wenn mit meinen Steuergeldern umgegangen wird, als hätte ich sie nicht mühsam verdienen müssen. Und ich hasse Ungerechtigkeit in jeglicher Form. Und davon gibt es in diesem Land jede Menge.

Und das hat letztendlich auch dazu geführt, dass ich mich auf Seiten der Gegner der Internetzensur wiedergefunden habe. Nicht nur wegen diesem Freiheits- und Ungerechtigkeitssinn, sondern auch weil ich die technischen Gegebenheiten kenne. Ich bin SysAdmin, Netzwerker, IT-Verantwortlicher. Ich weiß wie das alles funktioniert – und dass Zensursula keinen Plan von dem hat, von dem sie da redet. Und ich dachte mir die letzte Zeit immer mehr, dass das alles Absicht ist. Es ging gar nicht um die KiPo-Sachen – nur nach aussen, weil es werbe- medien- und bevölkerungsschichtenwirksam war. Es ging und geht einzig und allein um die Einführung einer Zensur-Infrastruktur. Klar, dass ich mich dem öffentlichen Protest anschliessen musste. Ich konnte nicht anders. Und tue es nach wie vor – wohlgemerkt.

Aber jetzt ist etwas passiert, das mich nachdenklich gemacht hat. Weiterlesen

Statistiken für und wider Zensur im Internet

zensursula

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Am vergangenen Wochenende wurde eine Infra-Test-Umfrage veröffentlicht, die von der Deutschen Kinderhilfe e.V. in Auftrag gegeben wurde.  Das schlagzeilenträchtige Ergebnis war, dass sich 92 % der Befragten für eine Sperrung von Inhalten im Internet aussprachen.

Erst bei näherer Betrachtung wurde klar, dass hier mit suggestiver Fragestellung dieses Ergebnis provoziert wurde. Klar. Nichts leichter als das.

Der Verein „Mogis – Missbrauchsopfer gegen Internetsperren“ lieferte jetzt jedoch den Gegenbeweis zu diesen abstrusen Zahlen. Plötzlich sind 90 % GEGEN die geplante Internetsperre.

Das ist doch sehr interessant – und vor allem sagt das ganz klar aus, dass wir Bundesbürger doch nicht ganz so doof sind, wie von so manchen Politikern gewünscht.

Mehr dazu gibt es bei

ZEIT-Online:  Mehr als 90 Prozent gegen Sperrungen im Internet

Artikel im MOGIS-Blog

Spiegel Online analysiert am 23.05.

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Hier gibt es noch einen immer wieder interessanten Linktipp:

stoppt-zensursula.de – der Blog des Internetproviders „manitu“