…bleibt es hinter meinen Erwartungen weit zurück – sehr weit. Manjaro ist leider unbenutzbar – zumindest in meiner Testinstallation – und es ist mir wieder einmal ein Rätsel wie so etwas sein kann ohne dass da noch andere Leute drüber stolpern (Update: Inzwischen läuft es – siehe Update am Ende des Artikels).
Doch wie kam es zu diesem niederschmetternden Urteil?
Seit Windows 8 werde ich im privaten Bereich immer häufiger nach Linux gefragt und immer mehr Freunde und Bekannte wollen Linux einsetzen. Einziger Nachteil: der dauerhafte Support, bzw. die Updateversorgung. Nimmt man nicht gerade eine LTS-Version von Ubuntu, müsste man im Prinzip sein System alle halbe Jahre neu installieren. Und das ist für den Normal-Anwender ein absolutes NoGo! Kein Problem, gibt ja LTS-Versionen mit mehreren Jahren Updateversorgung. Soweit so gut – nur hat man da halt nicht immer die neueste Software. Man findet schon ein paar Nachteile einer solchen LTS-Version.
Da bieten sich also „Rolling Releases“ an. Das sind Versionen, die per Upgrade immer wieder erneuert werden, eine Neuinstallation ist somit überflüssig. Als Hinweis: die „üblichen“ Distributionen wie z. B. Ubuntu können theoretisch zwar ebenfalls per Upgrade erneuert werden, jedoch ist das nicht die empfohlene Vorgehensweise, sondern kann zu Problemen führen, bis hin zum Systemcrash. Auch wenn ich selbst schon Xubuntu erfolgreich und problemlos per Upgrade hochgezogen habe, sollte das ein „Normal-User“ nicht unbedingt machen…..
„Rolling Releases“ sind aber nun speziell dafür ausgelegt, dass man eben keine Neuinstallation bei Erscheinen eines neuen Releases der Distribution ausführt, sondern per Upgrade die vorhandene Installation beibehält und nur aktualisiert.
Seit Kurzem ist nun „Manjaro-Linux“ in aller Munde. Manjaro ist eine Abwandlung von Arch-Linux und ist eben ein solches Rolling Release, was es für mich interessant machte. Als ich von der neuen Version gelesen habe, und dass ein deutsches Entwicklerteam dahintersteht – und vor allem, dass es so toll sein sollte und Ubuntu den Rang streitig machen könnte (das wurde in diversen Artikel tatsächlich behauptet), musste ich das natürlich testen.
Ich hatte also im Januar die Manjaro Version 0.8.8 als 64bit-Version heruntergeladen. Heute kam ich dann endlich zum Test.
Die Installation von Manjaro war problemlos, der grafische Installer führt einen (wie gewohnt) durch die Installation. Beim Neustart – also dem ersten richtigen Start der installierten Manjaro-Version, war auch alles schick – der Start war sogar überraschend schnell auf meinem älteren Esprimo P5625.
Nur leider klappt das mit dem Deutsch noch nicht so ganz. Ach da kommt ja eine Meldung – es sind Sprachpakete verfügbar. Okay… also her damit. Ach nein, das System ist nicht auf dem aktuellsten Stand. Logisch. Ist ja frisch installiert – und die ISO dürfte vom November sein.
208 Aktualisierungen – okay – wenns denn sein muss. Aber die Downloadgröße von rund 460 MB brachte mich noch kurz ins Überlegen – schliesslich habe ich hier LTE und eine Trafficbegrenzung, die wir schon im letzten Monat fast erreicht hätten. Aber gut – ich will dieses System testen und wissen, ob ich es empfehlen kann. Also Download.
Die 208 Aktualisierungen wurden heruntergeladen und installiert. Doch halt – ein Fehler bei der Installation.
Tja, und das wars dann. Mehrfacher Versuch, die Updates zu installieren, mehrfacher Versuch, den Pamac Paketmanager zu öffnen – und jedesmal Fehler Fehler Fehler. Im deutschen Manjaro-Forum hat sowas niemand beschrieben, und der „Normale Anwender“ schlägt sich mit englischen Foren nicht herum. Mein Anliegen ist es ja gerade, Manjaro als Anwender und nicht als SysAdmin zu testen. (Update: Ich habe mich dann doch im Forum registriert und mal nachgefragt…. der Thread ist noch offen)
Durch diesen Fehler gibts also keine ordentliche deutsche Sprachunterstützung, denn die lässt sich nicht installieren. Die Softwareauswahl sieht ebenfalls mehr als traurig aus. Wer die Softwareverwaltung von Ubuntu kennt, der hat hier keine Chance, etwa ein paar simple Spiele aus den Repositories zu installieren, denn wer kennt schon die Paketnamen von Software?
Liebe Linux-Entwickler – und damit meine ich Euch alle, die ihr noch auf die alten Paketverwaltungen setzt- mir ist klar, dass es alteingefahrene Wege sind. Doch der Normal-User kann damit nix anfangen. Genau wie die ganzen Wiki-Seiten, die nur zum geringsten Teil in Deutsch sind. Und dann soll da ein deutsches Team hinter der Entwicklung von Manjaro stehen?
Ich bin überzeugter Linux-Nutzer, und mein Beruf als IT-Admin eines Windoofs-Netzes zeigt mir täglich erneut, wie schön es doch ist, wenn man Linux nutzt. Aber – liebe Linux-Entwicklerteams – Ihr müsst endlich anfangen, anwenderfreundliche Systeme zu machen, die jedermann zu Hause einsetzen kann, ohne sich in die Tiefen der Shell zu begeben.
Ubuntus Softwareverwaltung ist z.B. der richtige Weg. Ein Xubuntu oder ein Linux Mint Cimarron kann ich bedenkenlos jedem Home-User empfehlen. Na gut… wenn die Upgrade-Problematik nicht wäre…..
Damit Linux den Windows-Systemen den Rang ablaufen kann, muss es erstmal ein simples System für Home-User geben. Manjaro hat den Ansatz dazu – aber mit dieser Paketverwaltung und derartigen Update-Fehlern kann es das nicht sein.
Update, 03.02.2014:
Inzwischen läuft Manjaro auf meinem Rechner. Das aber nur, dank des Manjaro-Forums, wo man mir relativ schnell klarmachte, dass man nur mit der grafischen Oberfläche nicht weit kommt. Schade eigentlich, aber andererseits ist pacman auf der Kommandozeile ein sehr mächtiges Tool.
Der Fehler bei der Installation lag also an einem veralteten Repository-Server, oder an der veralteten Config-Datei von pacman. Nun ist es ja aber so, dass die ISO schon im November herauskam – jetzt haben wir Februar. Sollte man nicht meinen, dass da schon andere Leute drüber gestolpert sind? Denn wenn der Server veraltete Pakete hat, dann muss er die ja schon vor dem Erscheinen der ISO gehabt haben, denn die sind ja neuer….. sowas ist mir unverständlich.
Aber gut, Manjaro läuft – und das sogar recht flott auf meinem etwas älteren Esprimo Testrechner. Einzig die Softwareverwaltung bleibt ein Kritikpunkt in Sachen Benutzerfreundlichkeit und Suche nach Software.