E-Mails verschlüsseln als Protest

Was wäre, wenn E-Mail-Verschlüsselung normal wäre? Wenn jeder seine E-Mails verschlüsseln würde?

Genau! Die ganzen Abhörjunkies hätten ein echtes Problem. Also machen wir das doch einfach. E-Mail-Verschlüsselung als Protest gegen die ganzen Abhör- und Lauschprogramme.

Klingt einfach? Ist es leider nicht so ganz. Trotzdem sollte Verschlüsselung normal werden – idealerweise über ein zentrales Trustcenter. Bei den deutschen Behörden wäre das alles kein Problem, da gibt es das bereits seit langem. Das BSI (Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik) ist oberstes Trustcenter für alle Behörden in Deutschland. Egal, was in den einzelnen Bundesländern noch an Unterorganisationen existiert, die verschlüsselte Kommunikation zwischen Behörden IST möglich. Mit S/MIME.

Ausserhalb des öffentlichen Bereiches ist es leider nicht so einfach. Könnte es aber. Es könnte nämlich genau so sein, wie bei Behörden. Aber nein, da wird ja mit DE-Mail herumgepfuscht, welches nach der jetzigen Bespitzelungsaffaire endgültig in die Unglaubwürdigkeit abgerutscht ist. „Wenn die technischen Möglichkeiten vorhanden sind, dann werden sie auch genutzt!“ — und bei DE-Mail ist es technisch möglich, die verschlüsselte Mail auf dem Transportweg zu entschlüsseln. Nun wissen wir auch, warum das kein Bug, sondern ein Feature ist.

Nein, privat muss man schon auf PGP zurückgreifen. Leider für viele ein Buch mit 7 Siegeln, auch wenn es eigentlich gar nicht so kompliziert ist.

Ich habe beruflich beides im Einsatz – S/MIME-Zertifkate wie auch PGP, aber mit PGP werd ich trotzdem nicht richtig warm. Vielleicht liegt es an dem Einsatz der Software „Desktop-PGP“, welche mir vorgegeben wurde und die nicht wirklich mit S/MIME gleichzeitig zusammenarbeiten kann. Ganz abgesehen von dem Chaos, das es dann zusammen mit  Windows 7 und Outlook 2010 anrichtet.

Wir brauchen eine einheitliche Basis für Verschlüsselung und Signatur. Nur dann wird ein Schuh draus. DE-Mail ist es sicher nicht.

Verschlüsselung der Kommunikation ist ein Protest. Und sicher. Und sollte normal sein. Also los, worauf warten wir noch?

http://www.spiegel.de/netzwelt/netzpolitik/so-verschluesseln-sie-ihre-e-mails-mit-openpgp-a-909316.html

http://www.verbraucher-sicher-online.de/thema/e-mail-verschluesselung

http://wiki.piratenpartei.de/HowTo_Emails_verschl%C3%BCsseln_mit_PGP_mit_Thunderbird

 

24.07.2013:   Ergänzungslink

Verschlüsselte Mails mittels Thunderbird

Protest nutzt doch etwas – bei Wirtschaftsunternehmen…

Nun sind es bereits zwei große Konzerne, die aufgrund von Protesten ihrer Kunden (oder auch Nicht-Kunden) Ihre „Zwangsmaßnahmen“ in Bezug auf Ihre Produkte zurücknehmen oder zumindest zurückrudern. Ich spreche von Microsoft und der Deutschen Telekom.

Die Telekom erntete ja nicht nur Kritik mit ihren Drosselplänen für DSL-Festnetz-Flatrates, sondern auch Hohn und Spott und musste davon ausgehen, etliche Kunden zu verlieren. Über Sinn und Unsinn von Drosselungen möchte ich mich hier nicht groß auslassen, immerhin bin ich jemand, der am Land wohnt und dort nur LTE nutzen kann um ein schnelles Netz zu haben. Da ist schon immer ein Volumenlimit mit anschliessender Drosselung im Vertrag vorhanden. Über Telefonkabel gibts nur DSL-Light und Kabel gibts hier gar nicht. Somit für mich nichts Neues, dass ein Limit besteht – allerdings wird das in den aktuellen Diskussionen nicht berücksichtigt. Da geht es nur um Netzneutralität für DSL-Festnetzanschlüsse. Das gemeine Landvolk spielt mal wieder keine Rolle. Dabei ist unsere LTE-Funkverbindung ja genauso ein Teil der Initiative der Bundesregierung, deutschlandweit flächendeckend schnelles Internet einzuführen, wie das DSL in den Städten und Zentren. So frage ich mich schon, wie man bei den DSL-Drosselplänen der Telekom alles andere drumrum vergessen kann. Vodafone und die Telekom machen das bei Ihren LTE-Anschlüssen schon immer. Aber ich schweife ab. – und ja, natürlich ist mir klar, dass Netzneutralität nix mit Drosselung an sich zu tun hat, sondern mit den dann (lt. Telekom-Plänen) vorherrschenden unterschiedlichen Geschwindigkeiten für verschiedene Internetangebote….

Jedenfalls rudert die Telekom nach den Protesten aus der „Bevölkerung“ nunmehr zusehends zurück. (siehe hier oder hier)

Der zweite große Zurückruderkünstler ist Microsoft. Nach einer großen Protestwelle wird es bei der neuen  XBox dann eben keine Online-Pflicht geben und auch die erworbenen Spiele dürfen dann getauscht oder weiterverkauft werden. So ists richtig.

Aber was soll das überhaupt? Warum versuchen diese Konzerne (und das sind ja nicht nur die beiden) immer erstmal, ihren künftigen Kunden oder bestehenden Kunden irgendwelchen Mist anzudrehen? Oder derartige Veröffentlichungen rauszuhauen? Ist das nur PR? Versucht man hier nur, mit negativen Schlagzeilen, die sich dann zu Positiven wandeln, eine besondere Marketingstrategie zu fahren? Oder ist es eher eine Image-Kampagne? „Wir hören auf unsere Kunden“ … ?

Und wieso klappt das mit den Protesten eigentlich bei Wirtschaftsunternehmen, aber nicht bei unseren Politikern? Wenn ich mal ein wenig zurückdenke, dann wurde bislang jeglicher Protest zwar zur Kenntnis genommen, geändert hat sich aber so gut wie nie etwas – abgesehen von der Mega-Petition gegen die Netzsperren, die unsere Laien-Ministerin damals einführen wollte. Aber kapiert hat sie’s trotzdem nicht.

Könnte es vielleicht sein, dass es daran liegt, dass Wirtschaftsunternehmen Geld verlieren könnten, wenn sie etwas gegen den Willen der Kunden durchsetzen wollen? Ich glaube ja – das ist es! Und unsere Politiker verlieren ja kein Geld, wenn die Leute unzufrieden sind, die bekommen trotzdem ihre Diäten und der Staat hat weiterhin seine Steuereinnahmen.
Aber halt – ist da nicht ein Denkfehler? Verlieren die Politiker, die die Proteste aus der Bevölkerung ignorieren, nicht doch etwas mehr, ausser ihrem Ansehen und Ruf? Und da werden viele sagen, auf Ansehen und Ruf is‘ bei denen eh‘ gesc….
Aber doch – sie verlieren Wählerstimmen!
Tatsächlich?
Nun, wir werden sehen – die Wahl ist nicht mehr fern. Und wieder werden sie gewählt…. oder in Ämter gehoben.
Und die einzige Alternativ-Partei hat sich selbst zerlegt und unglaubwürdig gemacht. Ob die Piraten bis zur nächsten Wahl wieder aus den Pötten kommen, wage ich leider noch zu bezweifeln. Aber die Hoffnung stirbt zuletzt…

Have A Bandit Day!

Stoppt die Cyberkriegstrommeln

Obwohl der Artikel schon vor ein paar Wochen veröffentlicht wurde, möchte ich noch (immer) darauf hinweisen, da er wirklich gut und wichtig ist:

Bruce Schneier kennt jeder, der sich schon einmal intensiver mit dem Thema Computersicherheit und/oder Kryptografie auseinandergesetzt hat.  Im März hat er einen Artikel bei Technology Review veröffentlicht, der die Rhetorik bei der momentanen Panikmachewelle um die Cyberkriegsängste aufgreift und fordert, die Dinge endlich so zu sehen wie sie sind – und nicht maßlos zu übertreiben:

Stoppt die Cyberkriegstrommeln – TechnologyReview

Youtube und die GEMA

Es macht einfach keinen Spaß mehr, Youtube-Video-Links anzuklicken.

Nun bin ich doch tatsächlich über eine Seite gestolpert, auf der 5 (!) Videos in einem Artikel vorgestellt wurden. ALLE 5 sind nicht verfügbar – in Deutschland.

Aber der Hammer ist folgende Meldung:

„Dieses Video ist in Deutschland leider nicht verfügbar, da es möglicherweise Musik enthält, für die die erforderlichen Musikrechte von der GEMA nicht eingeräumt wurden.“

Also ich fühle mich jetzt leider möglicherweise verarscht.

 

„Die Zeiten sind anders. Stellt Euch mal alle nicht so an.“

Doch. Ich will mich aber so anstellen wenn es um meine persönlichen Daten geht!

„Blogger hätten oft wenig Verständnis dafür, wenn andere nicht alles über sich im Netz lesen möchten. „Nach dem Motto: Die Zeiten sind anders. Stellt Euch mal alle nicht so an.“ „

Ein sehr interessanter und guter Artikel bei Heise-Online:

Medienanwälte sehen das Ende des Privaten

 

dazu passt auch sehr schön dieser Artikel hier:

Politiker kritisieren Datenschützer-Haltung zu Facebook

 

Doch! Wir wollen uns aber so anstellen!

Facebook Security

  Direkt von Facebook gibt es jetzt eine Datenschutz-Sicherheits-Anleitung. Als PDF und leider bislang nur in englisch. Nichtsdestotrotz empfiehlt sie der Sicherheitsguru Bruce Schneier in seinem Blog als „pretty good“. Ich selbst hab sie zwar nicht gelesen weil ich ja nach wie vor keinen Facebook-Account besitze – allerdings halte ich das Thema für so wichtig, dass ich hier auf jeden Fall einen kleinen Blogeintrag darüber tippseln muss.

Leider dürfte der Erfolg dieses Leitfadens in Frage stehen. Zum Einen sind sehr viele junge Leute bei Facebook, denen das alles viel zu aufwändig ist, zu lesen und sich danach zu richten – und zum anderen erreicht der englischsprachige Text eben auch nicht alle Jugendlichen, weil die oftmals zu faul bequem sind, um sich mit Fremdsprachentexten ausserhalb der Schule auseinanderzusetzen. Ich leg diese Anleitung dennoch jedem ans Herz, der einen Facebook-Account besitzt! JEDEM!

Scheinbar ist man bei Facebook inzwischen auch dabei, die gesamte Sicherheitsthematik anzugehen und die Privacy-Einstellungen einem Redesign zu unterziehen. Ob das alles viel Erfolg hat, lasse ich mal dahingestellt. Solange die Leute alles von sich preisgeben, nutzen sämtliche Sicherheitseinstellungen nichts..  niente.. nada….